Erfahrungsbericht Gardena Unkrautstecher
Warum einen Unkrautstecher kaufen?
Jeder Rasenbesitzer kennt das Problem, dass nach der Zeit der Neuanlage eines Rasens peu à peu sich immer mehr Unkräuter in dem Rasen einnisten. Nun hat man ja in Deutschland ein etwas anderes Verhältnis zum Rasen als etwa die Engländer und neigt hierzulande immer mehr zur naturnahen Wiese als zum sterilen Monokulturrasen. Ich persönlich finde es schön, wenn im Garten die Gänseblümchen zu tausenden blühen und auch Klee im Rasen zu finden ist. Andere bezeichnen sie als Unkräuter. Der Definition nach (Wikipedia) sind es "Pflanzen, der spontanen Begleitvegetation in Kulturpflanzenbeständen, Grünland oder Gartenanlagen, die dort nicht gezielt angebaut werden und aus dem Samenpotential des Bodens, über Wurzelausläufer oder über Zuflug der Samen zur Entwicklung kommen." Allgemein werden also unerwünschte Pflanzen als Unkraut bezeichnet. Dies kann im reinen Kulturland sein, aber zum Beispiel auch im schon vorher genannten Rasen. Welche Pflanzen man genau als Unkraut bezeichnet, hängt von jedem einzelnen Menschen ab. Für den einen ist es das schlimmste Unkraut, für den anderen z. B. eine Heilpflanze, Bienenweide, Blume usw.
Gänseblümchen liebe ich im Rasen, aber es gibt auch Unkräuter, welche ich im Rasen gar nicht haben möchte, weil sie nicht in Symbiose leben, sondern das Gras zerstören. Gänseblümchen beispielsweise sind zarte Pflanzen, welche bei Trockenheit schnell weg sind. Der Gemeine Löwenzahn blüht sehr schön im Frühjahr, zieht sich aber dann in seinen Wurzelstock zurück und wartet dort normalerweise bis zum nächsten Frühjahr. Als wirklich schlimm für den Rasen empfinde ich die rosettenbildenden, genauer gesagt horstbildenden Unkräuter. Mein persönlicher Feind ist hier das Gewöhnliche Ferkelkraut. Unser Garten ist recht groß und im Sommer recht trocken. Das Ferkelkraut hat eine extrem lange Pfahlwurzel, mit der es auch die trockensten Perioden sicher überdauern kann. Dazu kommt, dass es dicht über dem Erdboden die Blätter rosettenförmig ausbreitet und dort jegliches Grün erstickt. Mäht man den Rasen, wird die Pflanze kaum beeinträchtigt, da sich die Blattrosetten so dicht über dem Erdboden befinden, dass sie vom Rasenmäher nicht mit erfasst werden. Lediglich die Blütenstände werden abgemäht, aber innerhalb kürzester Zeit durch neue Blüten ersetzt. Sticht man die Pflanze ab, dann entwickelt sich aus dem im Boden verbliebenen Wurzelrest schnell wieder eine neue Pflanze. Wenn das Ferkelkraut es schafft Samen zu werfen, dann gibt es in kürzester Zeit hunderte davon, welche den Rasen kontinuierlich zerstören. Ansonsten sieht Ferkelkraut ähnlich aus wie eine Butterblume. Es gehört ja auch zu den Korbblütlern.
Ein weiteres weitverbreitetes Unkraut ist die Ackerwinde. Diese Pflanze ist noch unverwüstlicher als das Ferkelkraut. Die Wurzeln können eine Tiefe von bis zu zwei Metern erreichen. An der Oberfläche windet sich die Winde um die Pflanzen und nimmt ihnen das Licht zum Wachsen. Wird die Pflanze abgestochen, dann bildet sie in kurzer Zeit erneut aus den Wurzeln zahlreiche Ausläufer. Hier hilft es nur, sie möglichst tief an der Wurzel abzutrennen. Ansonsten ist die Ackerwinde aber auch eine Heilpflanze (Herz-Kreislauf) und wichtig für die Bienen und Schmetterlinge.
Für viele Gärtner ein Dorn im Auge ist der Giersch. Diese Pflanze besitzt ebenfalls ein weitverzweigtes Wurzelsystem und kann selbst aus kleinsten abgetrennten Wurzelteilen wieder neue Pflanzen hervortreiben. Ansonsten ist es ein Doldenblütler, welcher eine Höhe von einem Meter erreichen kann.
Das Positive am Giersch - es ist eine alte Gewürz und Heilpflanze. Als Heilpflanze soll er gegen Gicht und Rheuma helfen. Als Gemüse besitzt Giersch eine Menge Vitamine und schmeckt sowohl roh als auch gekocht (ähnlich Spinat).
Als Letztes in dieser Aufzählung will ich noch den Ackerschachtelhalm nennen. Eine uralte Pflanze, die es schon in der Urzeit gab. Auch dieser wurzelt bis 160 Zentimeter tief im Erdboden. Im zeitigen Frühjahr erscheinen kleine Sprosse, welche Sporen verbreiten. Später wachsen grüne Sprosse mit zahlreichen Seitenästen (Katzenschwänze genannt). Auch dieses Unkraut kann nur extrem schwer bekämpft werden, da es sich über Sporen und Wurzelausläufer verbreitet. Dafür ist der Ackerschachtelhalm auch ein wahres Arzneiwunder. Insbesondere wird er verwendet für die Nieren, zur Blutreinigung, Rheuma, Durchblutung usw.
Die Pflanze kann auch auf Feldern in Massen auftreten. Also auch hier, zum einen ein Unkraut, zum anderen eine wunderbare Heilpflanze.
Die Wurzelarten:
Stark vereinfach gesagt, gibt es Flach- und Tiefwurzler. Flachwurzler breiten ihre Wurzeln als Geflecht gleichmäßig nur wenig unter der Erdoberfläche aus. Tiefwurzler senken ihre Wurzeln, wie der Name schon sagt, tief hinein in das Erdreich. Hier sind speziell die Pfahlwurzler zu nennen. An einer starken Hauptwurzel befinden sich kurze Nebenwurzeln.
Außerdem gibt es noch die Herzwurzler, welche sowohl in die Fläche, als auch nach unten wachsen.
Der Unkrautstecher von Gardena
Die ökologischste Methode zur Beseitigung von Unkräutern ist die mechanische Beseitigung. Man könnte den Spaten nehmen und das Unkraut heraus buddeln. Das wäre die radikalste Methode, hinterlässt jedoch sehr große Löcher. Bei Unkräutern mit Pfahlwurzel kommt es darauf an, die gesamte Wurzel bis zur Spitze hin zu erwischen. Zumindest aber die Wurzel möglichst tief abzutrennen. Dann hat man wenigstens etwas Zeit gewonnen.
Dafür habe ich mir den Unkrautstecher von Gardena Nr. 8932-20 gekauft und bin damit sehr zufrieden. Der Unkrautstecher sieht aus wie eine Buddelschaufel, ist jedoch viel schmaler und sehr stabil gebaut. Das Ende ist nicht scharf, wie viele vermuten und in Foren auch bemängeln. Das hat aber einen triftigen Grund, wäre das Ende scharf, dann würde man die Wurzel einfach durchtrennen, wir wollen aber die gesamte Wurzel nach oben befördern und deshalb ist das Ende eben nicht scharf.
Mit Griff beträgt die Länge des Gardena Unkrautstechers etwa 36,5 cm. Die eigentliche Grabegabel besteht aus blau lackiertem Stahl und hat eine Länge von etwa 18 cm. Zum Anhängen hat der Griff ganz oben ein Loch.
Die Bedienung wird leider beim Kauf in keiner Anleitung erklärt. Ich persönlich habe festgestellt, dass es am einfachsten ist, den Unkrautstecher parallel zur Wurzel des Unkrauts in den Boden einzuführen und dann durch Druck auf den Griff des Unkrautstechers nach hinten das Unkraut samt Wurzel heraus zu befördern. Das klappt bei Pfahlwurzeln auch erstaunlich gut. Bei Unkräutern mit breiter Wurzel (Breitwurzler) wie z. B. Spitzwegerich klappt es nicht so gut. Hier muss man mehr grabende Bewegungen machen. Auf jeden Fall ist der Unkrautstecher von Gardena eine gute Hilfe dabei. Er ist stabil und ermöglicht ein ermüdungsfreies Arbeiten. Natürlich entstehen im Nachhinein Löcher im Boden. Das ist nicht zu vermeiden. Einfach ein wenig Sand mit Rasensamen anmischen und in die Löcher streuen, dann steht einer neuen Rasenpracht nicht mehr im Wege.
Mittlerweile habe ich den Unkrautstecher von Gardena bereits etliche Jahre lang und er sieht noch fast aus wie am ersten Tag, obwohl er viel benutzt wird. Es gibt jetzt ein etwas verändertes Nachfolgemodell mit der Nummer 8935-20. Der Griff ist jetzt ergonomischer geformt. Zudem gibt Gardena auf den Unkrautstecher 25 Jahre Garantie!
Bilder zum Unkrautstecher von Gardena
Kaufmöglichkeit bei Amazon und Alternativen:
Gardena 8932-20 Unkrautstecher (alte Version, die hier beschrieben)*
Als Alternative zum herkömmlichen Unkrautstecher bietet sich der lange Unkrautstecher von Gardena oder Fiskars an. Der Vorteil daran ist, dass man sich nicht bücken muss, da er an einer Stange befestigt ist (auch Teleskop möglich). Das schont bei längerem Arbeiten den Rücken. Am unteren Ende befinden sich spitze Greifer, mit denen das Unkraut herausgestochen werden kann. Nachteil, er ist wesentlich teurer. Zudem hinterlässt dieser Typ von Unkrautstecher ein größeres Loch im Boden. Wenn man diesen verwendet, am besten vorher Erde mit Grassamen anmischen und in das entstandene Loch geben, damit es gleich wieder zuwächst.
Ansonsten habe ich diesen Typ von Unkrautstecher selbst noch nicht getestet und kann daher nicht sagen, wie gut sich damit arbeitet. Auf Amazon hat insbesondere der Unkrautstecher von Fiskars überwältigend positive Beurteilungen erhalten. Man kann also davon ausgehen, dass er in der Handhabung sehr gut ist.
Der Einsatz von Unkrautvernichtungsmitteln als Alternative:
Für viele Unkräuter ohne Pfahlwurzel steht meist nur ein Umgraben der Fläche an, oder der Einsatz von Unkrautvernichtungsmitteln. Die Entwicklung dieser ist im Zuge der großflächigen Landwirtschaft optimiert worden und auch im Kleingarten zulässig. Sie haben allerdings keinen so guten Ruf. Insbesondere die, welche den Stoff Glyphosat enthalten. Diesem wird nachgesagt, dass er krebserregend sein kann. Zudem soll der Stoff zum Bienensterben beitragen und die Artenvielfalt beeinträchtigen. Allerdings besitzt Glyphosat eine sehr hohe Wirksamkeit und die Erträge in der Landwirtschaft lassen sich damit enorm steigern. Die Zulassung für Kleingärten ist zum 1.1.2021 ausgelaufen.
Es geht im Kleingarten aber auch ohne den Einsatz von Glyphosat. Derzeit sehr gebräuchlich die Pelargonsäure. Diese Säure kommt in der Natur vor (in Pelargonien) und sogar in der menschlichen Haut. Sie riecht etwas ranzig, wirkt aber hervorragend gegen unerwünschte Pflanzen. Meist wird die Pelargonsäure noch mit anderen Säuren kombiniert, um eine bessere Wirksamkeit zu erreichen.
Perlargonsäure ist eine natürliche Fettsäure, die als Herbizid gegen Unkräuter eingesetzt wird. Sie ist eine Alternative zu glyphosathaltigen Unkrautvernichtern und gilt als umweltfreundlicher.
Wirkungsweise:
Perlargonsäure dringt in die Blätter und Stängel der Unkräuter ein und zerstört die Zellmembranen. Dies führt zum Absterben der Pflanzen.
Vorteile:
- Umweltfreundlichkeit: Perlargonsäure ist biologisch abbaubar und gilt als relativ harmlos für die Umwelt.
- Selektivität: Perlargonsäure wirkt hauptsächlich gegen Unkräuter und schont die meisten Zierpflanzen.
- Schnelle Wirkung: Die ersten Symptome der Wirkung sind bereits nach wenigen Stunden sichtbar.
Nachteile:
- Höhere Kosten: Perlargonsäure ist teurer als glyphosathaltige Unkrautvernichter.
- Niedrigere Wirksamkeit: Perlargonsäure ist nicht so effektiv wie glyphosathaltige Unkrautvernichter und muss möglicherweise mehrmals angewendet werden.
- Verbrennungsgefahr: Perlargonsäure kann bei Kontakt mit der Haut zu Verbrennungen führen
Getestet habe ich Neudorff Finalsan Unkrautfrei Plus Konzentrat und Rasenunkraut-Vernichter von Compo.
Neudorff Unkrautfrei wirkt gegen fast alle Unkräuter und auch Gräser.
- Total-Unkrautvernichter gegen Unkräuter und Gräser
- wirkt auch gegen Giersch, Ackerschachtelhalm, Moose und Algen
- mit wurzeltiefer Wirkung
- Wirkung tritt bereits innerhalb weniger Stunden ein
- auch bei niedrigen Temperaturen wirksam
- biologisch abbaubar
- nicht bienengefährlich
- Anwendung durch nicht berufliche Anwender zulässig
Bitte darauf achten, dass von Neudorff Unkrautfrei auch das Gras eingeht. Bai Arbeiten im Rasen daher nur das unmittelbare Unkraut einsprühen. Besser für die Arbeit im Rasen ist Rasenunkrautfrei von Compo.
Rasenunkrautfrei von Compo wirkt nur gegen breitblättrige Unkräuter und ist daher für Rasenflächen gut geeignet. Einfach die vorgeschriebene Menge in eine Gießkanne oder besser in einen Wassersprüher füllen und die Unkräuter im Rasen, die beseitigt werden sollen, besprühen. Diese gehen nun allmählich ein, was bis zu drei Wochen dauern kann.
Besonders gut geht es, wenn man an heißen, trocknen Tagen sprüht. Dann wird der Wirkstoff von der Pflanze schneller aufgenommen.
Wer keine Lust zum Stechen hat und kein Geld etwas zu kaufen - Essigessenz ist ebenfalls biologisch und wirkt sehr schnell. Jedoch sind meist mehrere Behandlungen notwendig, da Essig nicht wurzeltief wirkt.
Neudorff Finalsan Unkrautfrei Plus Konzentrat 1 Liter*
COMPO Rasenunkrautvernichter Banvel Quattro - Unkrautvernichter für den Rasen - 400 ml*
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Vielen Dank für die Bewertung dieses Beitrags.
- Details
- Geschrieben von Gero Kurtz
- Hauptkategorie: Erfahrungsberichte
- Kategorie: Gartenbedarf
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