Erfahrungsbericht Rosen und Blumen mit Glycerin konservieren
Seit einiger Zeit beschäftige ich mich schon mit dem Thema Rosen und andere Blumen für die kalte Jahreszeit mit Wachs zu konservieren. Meinen Erfahrungsbericht dazu kannst Du hier nachlesen.
Es zeigt sich, dass das Konservieren von Blumen mit Wachs einige entscheidende Nachteile hat. Zum einen werden die Blumen durch das Wachs recht schwer, zum anderen verfärben sich die Blüten nach einiger Zeit zu braun und werden dann unansehnlich. Dafür kann man sie aber nach Draußen stellen und sie sind regenfest.
Auf meiner Suche nach anderen Methoden zur Konservierung bin ich auf das Haltbarmachen mit Glycerin gestoßen. Leider habe ich festgestellt, dass immer nur die Anleitung von Ort zu Ort kopiert wird, aber fast nie ein echter Erfahrungsbericht. Diesen Mangel will ich jetzt beheben und schreibe Stück für Stück meine Erfahrungen bezüglich der Konservierung mit Glycerin auf, sodass dieser Bericht Erfahrungsbericht und Ratgeber gleichzeitig wird.
Warum Blumen mit Glycerin konservieren?
Manchmal hat man Blumen, über die man sich ganz besonders gefreut hat und welche man noch ein wenig länger aufheben möchte. Sei es ein Brautstrauß oder Blumen vom Liebsten bzw. besonders schöne Blumen aus dem Garten.
Es gibt verschiedene Methoden, Blumen haltbar zu machen. Alle haben Vor- und Nachteile. So kann man Blumen trocknen, mit Wachs überziehen, mit Klarlack konservieren, in Kunststoff einschließen oder einfrieren. Hier nun die Methode mit Glycerin. Sie hat den Vorteil vollkommen ungefährlich zu sein, ist angeblich unkompliziert und sie soll die ursprüngliche Schönheit der Pflanzen (mit den Farben) lange erhalten. Der Nachteile ist, dass diese Pflanzen keiner Feuchtigkeit (vergammeln) und keiner Sonne (bleichen aus) ausgesetzt werden dürfen. Kälte, Zugluft usw. können sie vertragen.
Was benötigt man zur Konservierung von Blumen mit Glycerin?
- 1 Flasche Glycerin
- Blumen z. B. Rosen oder andere Pflanzen mit verholzten Stängeln
- Blumenvasen oder andere Gefäße zum Hineinstellen
- warmes Wasser
- Löffel
- Waage oder Messbehälter
- Messer
- Schneidebrett,
- alte Zeitungen
Was ist Glycerin bzw. Glycerol – ist das gefährlich?
Glycerin, auch Glyzerin oder Glycerol ist eine andere Bezeichnung für Propan-1,2,3-triol. Richtiger ist die Bezeichnung Glycerol, da es sich um ein Zuckeralkohol handelt (Trotzdem bitte nicht gleich trinken 😉
Glycerin ist im Prinzip ungefährlich und wird in vielen Bereichen verwendet. Es kann viel Feuchtigkeit binden und wird deshalb gerne in der Kosmetik (Cremes) und in der Lebensmittelherstellung verwendet (E422). Im Bereich des Haushaltes ist Glycerin ein Frostschutzmittel. Bei Gummis in Autos besonders zu empfehlen im Winter, damit die Türen bei Frost nicht einfrieren. Außerdem hält Glycerin die Gummis geschmeidig. Man kann es auch für brüchige Fingernägel verwendet oder nach dem Waschen in die Hände einmassieren. Auch gut bei rissigen Füßen.
Wenn man Glycerin kauft und es bleibt was übrig, gibt es also auch im Haushalt zig verschiedene Möglichkeiten der sinnvollen Anwendung.
In der Industrie wird Glycerin auch als Frostschutzmittel, als Schmiermittel und bei der Herstellung von Kunststoffen und Zahnpasta verwendet.
In der Medizin wirkt es als Abführmittel in Zäpchenform usw. Es gibt noch sehr viel Anwendungsmöglichkeiten von Glycerin. Weiter unten mache ich später noch eine Liste damit, wenn Glycerin nach der Blumenkonservierung übrig bleibt, sinnvoll weiter verwendet werden kann.
Die Haltbarkeit sollte übrigens sehr lange betragen. Zumindest zur Blumenkonservierung schadet es nicht, wenn es auch 10 Jahre alt ist.
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Vorgehensweise bei der Konservierung von Blumen mit Glycerin laut gängigen Internetquellen:
Zuerst besorgen wir und die passenden Blumen. Wie zuvor besprochen, die Stiele sollten verholzt sein. Rosen wären okay, Tulpen sind nicht geeignet. Ich habe es jetzt mal mit zwei Sträußen Rosen ausprobiert.
Bei den Rosen, diese entsprechend vorbereiten. Die Blätter bis auf die oberen entfernen und die Stile mit einem scharfen Messer unten möglichst schräg abschneiden.
Nun müssen wir ein Gemisch aus Glycerin und Wasser herstellen. Es gilt die Regel 1 Teil Glycerin auf zwei Teile Wasser. Also bei 200 ml Glycerin benötigen wir 400 ml Wasser. Füllen wir also z. B. 200 ml Glycerin in ein Mischgefäß und geben dann 400 ml warmes Wasser hinzu. Dann mit einem Löffel gut umrühren und anstelle des normalen Wassers in die Blumenvase geben. Jetzt die Blumen noch schön ausrichten und daran wie gewohnt erfreuen.
Aufpassen, dass kein anderes Mitglied der Familie den Blumen frisches Wasser gibt. Am besten einen Zettel an die Blumenvase heften!!!
Nun muss man warten, bis an den Blütenblättern kleine Silikontröpfchen austreten. Dann ist der Konservierungsvorgang abgeschlossen.
Soweit die Theorie.
Konservierung von Rosen mit Glycerin – mein 1. Versuch
Wie oben ausgeführt, habe ich die Rosen die Glycerin-Wassermischung gestellt und dann gewartet, was passiert. Nach etwa einem Tag fängt das Gemisch an zu wirken. Die Blätter fangen an zu hängen und wenig später leider auch die Rosenköpfe. Nach einigen Empfehlungen im Internet soll man die Rosen bis zu vier Wochen in dem Glycerin-Wasser Gemisch stehen lassen. Das habe ich auch gemacht. Das Ergebnis ist allerdings unbefriedigend. Die Rosen ließen alle ihre Köpfe hängen. Die Farben der Rosen sind nicht erhalten geblieben und einem einheitlichen Gelbton gewichen. Das Wasser-Glycerin Gemisch fing nach einiger Zeit an zu gammeln und zu stinken. An den Blütenblättern konnte ich auch keine Silikontröpfchen feststellen. Die Blätter der Rosen sind grün geblieben, die Stiele ebenfalls. Alles blieb beweglich, also zerfällt nicht beim Anfassen. Die Blütenblätter sind trocken und sind ebenfalls bis zu einem gewissen Grad geschmeidig.
Es ist anscheinend wichtig, bereits bei der Auswahl der Rosen besondere Sorgfalt walten zu lassen. Auf jeden Fall ist es von Vorteil, dass die Rosen sehr starke Stiele haben, damit sie später nicht so doll die Köpfe hängen lassen. Aber auch vor allem sollten sie frisch sein und nicht schon vorher angewelkt.
Auch auf den professionellen Seiten im Internet habe ich gesehen, dass eigentlich nur die Köpfe verwendet wurden. Diese werden dann auf einen Bindedraht geflochten und dann z. B. in Steckmasse gesteckt.
Fotos, Rosen mit Glycerin konservieren, 1. Versuch:
Um die Rosenköpfe noch zu verwenden, habe ich mir also Bindedraht gekauft (nicht zu dünn und nicht zu dick) und habe alle Köpfe von den Rosen abgeschnitten. Dann habe ich den Bindedraht genommen und jeweils kleine Stücken von ca. 7 cm abgeschnitten. Diese habe ich mit einer spitzen Zange vorsichtig ein Ende des Drahtes zu einem kleinen Haken umgebogen. Dann habe ich den Draht von oben durch die Blüte gesteckt. Dabei ganz sorgfältig vorgehen, damit die Blüte nicht zerstört wird. Mein kleiner Haken hält die Blüte schön fest, ohne dass man ihn sieht. Dann habe ich die Blüten auf ein Stück Quietschpappe (Styropor) gesteckt, was ich noch von einem Paket übrig hatte. Es gibt aber auch Steckmasse* speziell für solche Zwecke zu kaufen. Diese haben dann schon verschiedene Formen wie Herzen, Kugeln usw.
Das Stück Styropor habe ich dann mit den Blüten belegt und an den Seiten noch die Blätter befestigt. Hier habe ich ein Stück Stiel mit Blättern genommen und den Bindedraht direkt in den Stiel gestochen.
Ich finde, dass das Ergebnis noch recht passabel aussieht. Immerhin war es der allererste Versuch von mir.
Fotos, Rosen mit Glycerin konservieren, 2. Versuch:
Für den zweiten Versuch habe mich mir zwei Rosensträuße von Norma gekauft. Diese waren in der Werbung für 1,99 € und waren frisch und haben wirklich schöne dicke Stiele. Einer ist von der Farbe dunkelrot, mit sehr festen Stielen und der andere sieht eigentlich von der Farbe aus, als wenn er schon vertrocknet ist ;-)
Bei diesen habe ich wiederum die Stiele schräg abgeschnitten und sie separat in ein Wasser-Glycerin Gemisch gestellt. Eine Blüte war abgebrochen und diese habe ich mal direkt in das Gemisch gelegt. Nach zwei Tagen lassen nun die pastellfarbenen Rosen schon die Köpfe hängen und bei der abgebrochenen Blüte, welche direkt im Gemisch liegt, ist der Stiel ganz schwarz geworden. Habe sie jetzt herausgenommen und auf ein Küchentuch gelegt.
So nun werde ich die Rosen diesmal nur 5 Tage im Glycerin Gemisch stehen lassen und mal sehen, wie sie dann werden. Ich werde demnächst hier darüber berichten...
... Jetzt ist ein wenig Zeit vergangen und ich kann Euch die Ergebnisse berichten. Wie schon vorher geschrieben, habe ich diesmal die Rosen nur etwa 5 Tage im Glycerin Gemisch belassen. Dann habe ich sie herausgenommen und kopfüber in meiner Küche aufgehängt. Dort habe ich sie etwa 14 Tage "reifen" lassen. Danach habe ich sie losgebunden und das Ergebnis begutachtet.
Bei den stabilen roten Rosen ist das Ergebnis recht gut. Die Stiele sind zwar mächtig eingetrocknet, jedoch stehen die Blüten auch noch nach dem Trocknungsprozess. Rote Farbe ist auch noch vorhanden und man kann die Rosen noch gut in die Vase stellen (ohne Wasser versteht sich). Auch die Blätter sind noch schön grün und alles ist beweglich, daher die Blätter sind wie feiner Stoff. Bei normal getrockneten Rosen sind die Blätter und Blüten spröde und brüchig. Das ist hier nicht der Fall. Man kann also sagen, bei diesen Rosen ist das Experiment gelungen.
Nun zu den pastellfarbenen Rosen. Hier sieht die Sache in wenig anders aus. Die Stiele waren einfach nicht verholzt genug, sodass die recht schweren Blütenköpfe alle herunterhängen. Für die Vase sind diese definitiv nicht mehr geeignet. Die Blütenblätter fallen auch einfach ab. Das hat mich auf eine andere Idee gebracht. Ich habe die Blüten abgezogen und die Blütenblätter auf einen Teller gelegt. Wie man sieht, ist die Farbe sehr gut erhalten. Mal sehen, ob dies so bleibt. Ich werde die Blütenblätter dann in eine Tüte legen und sie als Tischdeko aufheben. Es sieht immer sehr schön aus, wenn auf einem festlich gedeckten Tisch schöne Rosenblätter auf der Tischdecke liegen.
Mein Fazit zur Konservierung von Blumen mit Glycerin:
Das mit der Trocknung mit Glycerin funktioniert. Auf keinen Fall aber die Rosen länger als 5 Tage im Glycerin-Wassergemisch stehen lassen. Danach noch weiter trocknen lassen. Und nur Rosen bzw. Blumen mit harten Stielen verwenden, sonst kippt die Blüte einfach um.
Na dann wünsche ich Euch viel Erfolg. Ich werde es in der Zwischenzeit auch noch mit anderen Pflanzen probieren und wenn es funktioniert hier für Euch veröffentlichen.
Vielen Dank für die Bewertung dieses Beitrags.- Details
- Geschrieben von Gero Kurtz
- Hauptkategorie: Erfahrungsberichte
- Kategorie: Haushalt und Heimwerken
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