Ratgeber - mechanischen Druckschalter am Hauswasserwerk selbst einstellen
Du kennst vielleicht das Problem. Man will den Garten mit dem modernen Schrumpfschlauch beregnen und plötzlich lässt der Druck nach und der Wasserschlauch zieht sich zusammen und reicht nicht mehr bis zu den Blumen. Dann dehnt er sich wieder aus und danach schrumpft er erneut zusammen. Der Grund ist, Du hast ein Hauswasserwerk mit Druckbehälter und der Einschaltdruck ist zu niedrig eingestellt.
Wozu besitzen Hauswasserwerke einen Druckschalter?
Die meisten Hauswasserwerke haben einen mechanischen Druckschalter, zunehmend auch elektronische. Elektronische Druckschalter sind bequemer zu regeln, da man sie nicht aufschrauben muss, sondern die Druckwerte über ein Menü eingeben kann. Zusätzliche haben elektronische Druckschalter einen Trockenlaufschutz. Dieser schaltet die Pumpe aus, sollte die Wasserquelle leer sein, damit die Pumpe nicht kaputt läuft.
Ansonsten regelt ein Druckschalter, egal ob mechanisch oder elektronisch, den Einschaltdruck und den Ausschaltdruck der Pumpe. Also bei welchem Druck schaltet sich das Hauswasserwerk ein und bei welchem Druck schaltet es sich wieder aus.
Hauswasserwerke bestehen aus der eigentlichen Pumpe, einem Druckbehälter mit Membran und dem Druckschalter. Eine ausgewogene Einstellung gewährleistet einen relativ gleichbleibenden Druck an der Zapfstelle. Außerdem gewährleistet der Druckbehälter, dass die Pumpe nicht ständig arbeiten muss und am man auch Wasser entnehmen kann, wenn die Pumpe aus ist.
Bei Kauf ist am Druckschalter bereits ein Einschaltdruck und ein Ausschaltdruck voreingestellt. Meist liegt der Einschaltdruck bei 1 bis 1,5 bar und der Ausschaltdruck bei 3 bis 3,5 bar. Dieser muss aber nicht unbedingt den Wünschen des Käufers entsprechen und so ist es oft notwendig, die Druckeinstellung nachzuregeln.
Ein anschauliches Beispiel dafür sind die modernen Schrumpfschläuche zur Gartenbewässerung. Gerade die besseren mit Textilummantelung benötigen einen recht hohen Druck, damit sie sich voll entfalten können. Sinkt in der Ruhephase der Druck zu stark ab, dann zieht sich der Schlauch während der Gartenbewässerung plötzlich stark zusammen und hat nicht mehr die Länge, welche man benötigt.
Aufgabe der Membran bei einem Hauswasserwerk:
Die Membran in einem Hauswasserwerk spielt eine entscheidende Rolle für die effiziente und zuverlässige Funktion der gesamten Anlage. Sie trennt den Wasserbereich des Druckbehälters vom Luftbereich und erfüllt dabei mehrere wichtige Aufgaben:
1. Druckausgleich:
- Schützt die Pumpe vor Trockenlauf: Wenn Wasser entnommen wird, sinkt der Druck im Wasserbereich. Die Membran dehnt sich zusammen und drückt die Luft zusammen. Dadurch entsteht ein Unterdruck, der die Pumpe anschaltet und neues Wasser in den Behälter fördert.
- Verhindert Wasserschläge: Beim plötzlichen Stoppen der Pumpe kann es zu Wasserschlägen kommen. Die Membran dämpft diese Druckstöße ab und schützt so die Leitungen und Armaturen vor Beschädigungen.
2. Konstante Druckversorgung:
- Gleichmäßiger Druck: Die Membran sorgt für einen nahezu konstanten Druck im Wasserkreislauf. Dadurch wird ein gleichmäßiger Wasserfluss gewährleistet und ein Druckabfall beim gleichzeitigen Öffnen mehrerer Wasserhähne verhindert.
3. Trennung von Wasser und Luft:
- Verhindert Korrosion: Durch die Trennung von Wasser und Luft wird verhindert, dass das Wasser mit dem Metall des Behälters in Kontakt kommt. Dies reduziert das Korrosionsrisiko und verlängert die Lebensdauer des Druckbehälters.
- Erhaltung der Wasserqualität: Die Membran verhindert, dass Luft in das Wasser gelangt und dieses dadurch belüftet wird. Dies trägt zur Erhaltung der Wasserqualität bei.
4. Kompakte Bauweise:
- Platzsparend: Durch die Trennung von Wasser und Luft in einem Behälter wird eine kompakte Bauweise ermöglicht. Dies spart Platz und erleichtert die Installation des Hauswasserwerks.
Zusammengefasst:
Die Membran in einem Hauswasserwerk ist ein unverzichtbares Bauteil, das für einen effizienten Betrieb und eine lange Lebensdauer der Anlage sorgt. Sie gewährleistet eine konstante Druckversorgung, schützt die Pumpe und die Leitungen vor Schäden und trägt zur Erhaltung der Wasserqualität bei.
Wann sollte die Membran gewechselt werden?
Mit der Zeit kann die Membran porös werden oder Risse bekommen. Dies führt zu einem Leistungsverlust des Hauswasserwerks und kann zu Wasseraustritten führen. Anzeichen für eine defekte Membran sind:
- Häufiges Anschalten der Pumpe:
- Druckabfall im System:
- Feuchtigkeit im Bereich des Druckbehälters:
Bei Auftreten dieser Symptome sollte die Membran ausgetauscht werden.
Einige Membrantypen können bei Amazon nachgekauft werden:
Liste von gebräuchlichen Membranen bei Amazon zum Ersatz der alten defekten.*
Einstellen des mechanischen Druckreglers bei einem Hauswasserwerk:
Das Einstellen des mechanischen Druckschalters/Druckreglers ist gar nicht so schwer. Zuerst muss man ihn suchen, da er bei den einzelnen Hauswasserwerkvarianten an unterschiedlichen Stellen verbaut sein kann. Vorwiegend ist es ein kleiner schwarzer Kasten, welcher direkt mit der Druckleitung verbunden ist. Außerdem kommen zwei dicke Stromkabel dort heraus, denn der Druckschalter regelt ja direkt die Stromzufuhr.
Bevor man den Druckschalter aufschraubt, auf jeden Fall die Pumpe zunächst vom Stromnetz trennen. Dann die Schrauben (können unterschiedlich sein) mit einem geeigneten Schraubendreher herausschrauben und die Abdeckung des Druckreglers abnehmen.
Nun haben wir Sicht auf das Innenleben des Druckschalters.
Eigentlich ist im Druckschalter gar nicht viel drin. Es gibt zwei Federn – eine große und eine kleine.
Die große Feder regelt den Einschaltdruck und die kleine Feder den Differenzdruck!
Einschaltdruck: Ab welchem Druck soll sich die Pumpe einschalten.
Differenzdruck: Ab welchem Druck soll sich die Pumpe abschalten. Der eingestellte Druck wird dem Einschaltdruck dazu addiert.
Das ist Anfangs vielleicht nicht ganz so einfach zu verstehen, daher ein Beispiel:
Es ist ein Einschaltdruck von 1 bar eingestellt und ein Differenzdruck von 2 bar. Sinkt jetzt der Druck durch Wasserentnahme auf unter 1 bar, so schaltet sich die Pumpe ein. Sie pumpt so lange bis sie den Ausschaltdruck (1 bar Einschaltdruck + 2 bar Differenzdruck) von 3 bar erreicht hat.
Merke: Der Differenzdruck (Ausschaltdruck), wird immer zum Einschaltdruck hinzugerechnet!
Erhöht man den Einschaltdruck, dann erhöht sich der Ausschaltdruck um die eingestellte Differenz. Stellt man also 2 bar als Einschaltdruck ein, so würde der Ausschaltdruck 4 bar betragen.
Einstellen der Federn für den Einschalt- und Differenzdruck.
Die große Feder regelt den Einschaltdruck. Um diesen zu erhöhen, muss die Mutter, welche auf der Feder sitzt nach rechts gedreht werden, sodass die Feder stärker gespannt wird. Dazu einfach einen geeigneten Schraubenschlüssel verwenden. Eventuell benötigt man je nach Modell auch anderes Werkzeug.
Hat man die Mutter ein paar Umdrehungen hineingedreht, muss man den Druck überprüfen, denn es gibt keine Skala. Also Pumpe einschalten, Wasserhahn aufdrehen und auf das Manometer sehen, wann sich die Pumpe ein- und abschaltet. Am besten auf einem Zettel notieren. Hat man den gewünschten Einschaltdruck erreicht, jedoch der Ausschaltdruck ist zu hoch (Pumpe hört nicht mehr auf zu pumpen), dann muss man den Differenzdruck anpassen. Um diesen zu verringern, muss die Mutter nach links gedreht werden. Dazwischen immer wieder prüfen.
Diesen Vorgang (schrauben und prüfen) so lange wiederholen, bis der gewünschte Ein- und Abschaltdruck korrekt eingestellt ist. Danach die Abdeckung des Druckreglers wieder gut verschrauben.
Wichtig: Der Druckbehälter hat eine Membran. Diese muss korrekt auf den eingestellten Abschaltdruck eingestellt sein. In der Regel 0,2 bar geringer als der Einschaltdruck. Nimm also die Luftpumpe mit Manometer und pumpe die Membran entsprechend auf!
Achtung: Beim Testen des Drucks ist meist ja das Gehäuse vom Druckschalter offen. Äußerste Vorsicht, da ja 220 Volt am Druckschalter angeschlossen sind. Am besten vor dem Testen das Gehäuse wieder aufsetzen.
Falls der Druckschalter defekt ist, dann kann man ihn gut austauschen.
Mein Druckschalter Type PM/5G von italtecnica
Ich persönlich habe bei meiner Pumpe von Zehnder den elektronischen Druckschalter gegen einen mechanischen von italtecnica ausgetauscht. Bei mir im Keller ist es feucht und mechanische Druckschalter sind gegen Feuchtigkeit unempfindlicher als elektronische. Zudem steuere ich die Pumpe mit einem Schalter im Raum über dem Keller. Beim elektronischen Schalter musste die Pumpe ständig im Stand-by-Betrieb laufen. Da ich sie aber nur zur Gartenbewässerung benötige, wird sie nach Benutzung abgeschaltet. Beim elektronischen Druckregler hätte ich beim Wiedereinschalten jedes Mal in den Keller gemusst und die Enter-Taste drücken.
Hier einige handelsübliche Druckschalter bei Amazon (mechanisch und elektronisch):
Druckschalter Type PM5
Mechanischer Druckschalter PM/5 Hauswasserwerk Pumpe Strömungswächter*
Druckschalter für Hauswasserwerk, Yosoo Wasserdruckschalter Typ PM5*
mögliche alternative Druckschalter anderer Bauart:
Liste von Druckschaltern für Wasserpumpen*
Eventuell wird noch ein Druckanzeiger (Manometer) benötigt.
*Hinweis: Als Amazon-Partner verdiene ich an qualifizierten Verkäufen.
Dann wünsche ich Dir viel Erfolg beim korrekten Einstellen des Druckschalters.
Viele Grüße
Gero
Vielen Dank für die Bewertung dieses Beitrags.- Details
- Geschrieben von Gero Kurtz
- Hauptkategorie: Ratgeber
- Kategorie: Haushaltstechnik
Kommentare powered by CComment