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Hauptkategorie: Ratgeber
Kategorie: Heimwerken

Jeder hat sie irgendwo in der Wohnung - Silikonfugen. Meist zwischen den Kacheln und der Badewanne im Bad. Aber auch zwischen Fenster und Fensterbrett sind sie oft zu finden. Oft auch anderen Stellen im Haus, das Einsatzgebiet wird jedes Jahr immer umfangreicher.

Die Silikonfuge übernimmt die Abdichtung der Spalte, welche normalerweise zwischen den Kacheln und dem Waschbecken bzw. Badewanne auftritt. Diese Lücke will man verschließen, denn sie sieht nicht gut aus und es kann wiederholt Wasser dahinter laufen. Das kann gerade bei der Badewanne zu bösen Folgen wie Durchfeuchtung und Schimmel führen kann. Deswegen gibt es dort also die Silikonfuge. Silikon hat die Eigenschaft sehr elastisch zu sein. Mit der Zeit altert aber auch die beste Silikonfuge und muss ersetzt werden. Man kann dafür teuer den Fachmann beauftragen, man kann es aber auch für wenig Geld selbst machen. Hier finden Sie dazu eine kleine Anleitung.

Im Baumarkt/Supermarkt gibt es meist Silikon und Acryl gemeinsam im Angebot – Was sind die Unterschiede und Gemeinsamkeiten?

Beides sind völlig unterschiedliche Materialien. Silikon besitzt ein Dehnvermögen von ca. 25 % - in Gegensatz zu Acryl mit einem Dehnvermögen von nur 10 %. Silikon ist wasserunempfindlich, hat aber eine längere Trocknungszeit als Acryl. Es ist nicht möglich, eine Silikonfuge zu überstreichen, das ist aber bei Acryl kein Problem. Acryl kann auch ohne Probleme in mehreren Schichten aufgetragen werden, was bei Silikon wiederum recht schwierig ist. Allerdings schrumpft Acryl beim Trocknungsprozess bis zu 25 % (deshalb ist meist ein weiterer Auftrag notwendig) was Silikon nicht macht. Acryl ist im feuchten Zustand gut abwaschbar, bei Silikon macht das große Schwierigkeiten. Acryl ist in der Regel kostengünstiger als Silikon. Beide Dichtstoffe sind für den Außenbereich geeignet. Bausilikon und Acryl gibt es in verschiedenen Farben (meist weiß, grau, beige oder farblos).  

Silikone werden in Nassbereichen zur Fugenabdeckung und Fugendichtung verwendet, aber auch als Kleber z. B. für Holzschwellen usw.

Acryl wird im Innenausbau z. B. für Fugen zwischen Wand und Tür verwendet und können übergestrichen oder tapeziert werden. Auch können Setzrisse im Innen- und Außenbereich damit verschlossen werden, vor allem wenn sie sich nur noch gering bewegen.

Im Baumarkt gibt es lauter verschiedene Sorten von Silikon – essigvernetzend, neutral, Spezialsilikone, was soll man nehmen?

Die essigvernetzenden Silikone (Acetatsystem) geben beim Prozess der Aushärtung Essigsäure ab. Das riecht man dann auch. Abgesehen vom Geruch kann die Essigsäure empfindliche kalkhaltige Materialien wie Marmor angreifen. Auch Metalle wie Kupfer und Zink werden angegriffen. Das gilt auch für Putze. Diese Art von Silikon ist grundsätzlich auch anfälliger gegenüber von Schimmel, weswegen die Hersteller dann oft Fungizide zusetzen.

Neuer sind die neutralvernetzenden Silikone (Oximsysteme), welche aushärten, ohne Stoffe auszusondern, welche das Material unter Umständen angreifen können. Darüber hinaus gibt es noch andere Systeme, auf die ich hier aber nicht näher eingehen möchte.

Wer auf Nummer sicher gehen möchte, der kann die entsprechenden Spezialmischungen der Hersteller benutzen. Die sind meist teurer, dafür aber so zusammen gemixt, dass sie für den entsprechenden Einsatzzweck optimiert sind.

Sanitärsilikon:  Um Schimmelbildung zu vermeiden, werden diesem Silikon Fungizide zugesetzt. Dadurch kann es in feuchtwarmen Räumen wie Badezimmern und Duschen eingesetzt werden.

Küchensilikon: Für den Einsatz in der Küche wurde dieser Dichtstoff entwickelt. Dieser ist meist besonders Abriebfest und auch beständig gegen heißes Wasser. Zudem sollte er keine gesundheitsgefährdenden Stoffe aussondern.

Spezialsilikon für Acrylwannen: besonders geeignet für Kunststoffoberflächen, z. B. Kunststofffensterrahmen. Ideal für den Einbau von Acrylwannen und Duschen in häuslichen und gewerblichen Bereich.

Marmor- und Naturstein-Silikon: Marmor und andere kalkhaltige Natursteine reagieren empfindlich auf Säuren. Deshalb kommen hier Silikonvarianten zum Einsatz, welche neutralvernetzend sind und die Oberflächen der Natursteine nicht zersetzen.

Bausilikon: Besonders witterungsfest und UV beständig. Zudem neutralvernetzend um den Putz nicht anzugreifen.

Hochtemperatur Silikon: Wie der Name schon sagt, dieses Silikon ist für sehr hohe Temperaturen geeignet, bis ca. 350 °C. 

Welche Materialien benötigt man noch außer dem Silikon?

Einige Dinge werden auf jeden Fall benötigt, andere kann man haben muss es aber nicht.

Hier eine Auswahl von Materialien für eine schöne neue Silikonfuge bei Amazon: 

  

Renovieren der Silikonfuge – Vorgehensweise:

Zuerst muss die alte Fuge restlos entfernt und der Untergrund gesäubert werden. Zum Entfernen kann man ein scharfes Küchenmesser, aber auch ein Teppichmesser (Vorsicht sehr scharf!) oder besser einen speziellen Fugenkratzer nehmen. Mit dem Messer schneiden wir das alte Silikon in der Fuge ein Mal von oben und ein Mal gerade von unten durch. Im Idealfall kann man nun das alte Silikon langsam herausziehen. Falls nicht, fleißig weiter schneiden und kratzen. Anhaftende Reste an den Rändern müssen ebenfalls sauber entfernt werden. Es darf kein Rest zurückbleiben, sonst wird die Haftung des neuen Silikons eingeschränkt. Falls es Schwierigkeiten mit der Entfernung gibt, haben mir zusätzlich ein Radierschwamm, oder Scheuerpulver, Küchenschwamm bzw. ein trockener Lappen zum Rubbeln sehr geholfen. Silikonentferner ist auch eine Möglichkeit.

Ist das alte Silikon restlos entfernt, muss die Fuge gründlich von losen Resten, sonstigem Schmutz und Schimmel gereinigt werden. Zudem muss die Fuge absolut trocken sein. Also mit Küchentüchern polieren. Nun nehmen wir Klebeband (Malerband, besser Plastikband) mit guter Klebkraft und kleben die Ränder der zukünftigen Fuge gut ab. Etwa so breit, wie die künftige Fuge auch werden soll. Dabei aufpassen, dass bei längeren Strecken wie bei der Badewanne, das Klebeband schön gleichmäßig geklebt wird. Falls es nur sehr schmal ist, kleben Sie ruhig noch eine Lage oben drüber. Das erspart später viel Arbeit, falls man doch mal etwas daneben schmiert. Haben Sie alles gut verklebt, dann nehmen Sie die entsprechende Kartusche mit dem Silikon und schneiden Sie mit dem Messer ein Stück oben vom Gewinde der Kartusche ab. Nun müsste schon das Silikon zu sehen sein. Nehmen Sie jetzt die Spritzdüse und schneiden Sie auch hier mit einem scharfen Messer schräg die Spitze ab. Für große Fugen darf es etwas mehr sein, für sehr kleine Fugen schneiden Sie nur ein Stückchen schräg ab. Schrauben Sie nun die Spritzdüse an die Kartusche (Vorsicht! Nicht zu fest sonst kann sie reißen) und legen Sie die Kartusche in die Spritzpistole ein. 

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Betätigen Sie jetzt ein paar Mal den Abzug an der Spritzpistole bis Silikon aus der Düse austritt. Nun setzen Sie die Düse vorsichtig an dem einen Ende der Fuge an und spritzen das Silikon gleichmäßig (nicht zu dünn oder zu dick) in die Fuge. Zu dick ist übrigens besser als zu dünn, man hat dann allerdings mehr Abfall. Wichtig dabei ist eine gleichmäßige Kraftübertragung und da sind halt die teuren Spritzpistolen besser als die Billigmodelle. Oft kann man die Kraftübertragung an der Spritzpistole einstellen. Die genauen Werte müssen Sie durch Testen selbst herausfinden.

Haben Sie das Silikon gleichmäßig eingespritzt (nicht verzweifeln, wenn es nicht sofort gelingt), dann können Sie die Spritzpistole beiseitelegen. Jedoch nehmen Sie erst den Druck aus der Pistole, indem Sie den Schieber dearretieren und nach hinten ziehen. Sonst tritt nämlich immer weiter Silikon aus der Düse und tropft irgendwo hin und verschmutzt alles. Daher die Pistole nach Gebrauch am besten auf eine große Zeitung legen.

Nun kommt der große Moment. Nehmen Sie einen geeigneten Abzieher. Die Form am besten vorher ermitteln und ziehen Sie die Silikonfuge ein Mal gleichmäßig ab. Eventuell müssen Sie zwischendurch auch absetzen und das überschüssige Material vom Abzieher abwischen. Schwierigkeiten gibt es in der Regel bei Hindernissen wie Wasserhähnen oder uneben verlegten Fliesen. Haben Sie irgendwo zu wenig Silikon eingespritzt, müssen Sie nachträglich Silikon einspritzen und nochmals abziehen. Wenn das erledigt ist die Klebestreifen entfernen, den Glätter in Spülmittelwasserlauge (in einer Tasse vorher anrühren, wenig Wasser und recht viel Spülmittel) eintauchen und endgültig glatt ziehen (meist stehen die Ränder nach dem Abziehen des Klebebandes leicht nach oben). Ich persönlich nehme für den letzten Schritt immer gerne den Finger. Den Zeigefinger in das Spülmittelwasser eintauchen und mit ganz leichtem Druck glätten. Wer zittrige Hände hat, sollte damit lieber vorsichtig sein, man kann damit auch alles zerstören.

Nun wenn alles fertig ist, werden die Geräte gereinigt. Ist noch Silikon in der Kartusche übrig, dann sollte es recht bald verbraucht werden. Einmal geöffnet hält es nur noch wenige Tage. Auf jeden Fall sollte die Kartusche oben fest verschlossen werden. Am besten fest mit Folie umschließen. 

Wollen Sie später weiter arbeiten, dann kontrollieren Sie zuerst die Düse, ob das Material noch weich ist. Ist es schon in der Düse hart, dann schrauben Sie diese ab und kontrollieren Sie die Kartusche. Manchmal bildet sich nur ein Pfropf den man herausdrücken oder ziehen kann. Düsen gibt es auch als Ersatz zu kaufen.

Kartuschen, welche Ihr Haltbarkeitsdatum überschritten haben, sollten Sie nicht mehr anwenden. Auch wenn das Innere noch weich ist, kann es passieren, dass es nach dem Auftragen nicht mehr abbindet oder nur ganz langsam. Bei mir hat es mal 14 Tage gedauert bis es fest war. Nun vermitteln Sie das mal den anderen Familienangehörigen, dass sie diese Zeit die Wanne nicht benutzen können. 

Also mein Tipp, unbedingt immer frische Kartuschen nehmen. Man weiß nie wie altes Silikon reagiert (hatte auch schon Klümpchen darin usw).

Ansonsten hängt die Trocknungszeit von der Art des Silikons ab. Sollte eigentlich auf der Kartusche stehen. Bei essigvernetzend ist es einfach, wenn es nicht mehr nach Essig riecht ist es fertig. Normalerweise sollte man es mindestens zwei Tage lang aushärten lassen, bevor man es voll belastet. Eine etwas dickere Haut hat sich normalerweise schon nach ein paar Stunden gebildet.

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