Ratgeber zum Anlegen einer Blumenwiese
Warum eine Blumenwiese anlegen, statt nur einer Rasenfläche?
Obwohl es heutzutage schon eine Freude ist, wenn jemand eine Rasenfläche anlegt statt einem Schottergarten oder einer Auffahrt aus Steinen, ist ein reiner Rasen nicht besonders naturnah. Wer Insekten ein zu Hause geben und zudem sich an blühenden Blumen erfreuen möchte, sollte sich eine echte Wiese zulegen. Natürlich spielt dabei auch das Platzangebot eine Rolle. Eine echte große Wiese eignet sich eher bei größeren Grundstücken. Aber auch bei kleineren Flächen ist es möglich, insektenfreundliche Wiesenstücke anzulegen.
Es gibt viele gute Gründe, eine Blumenwiese anstelle einer Rasenfläche anzulegen:
Ökologie:
- Höhere Artenvielfalt: Blumenwiesen bieten Lebensraum für eine Vielzahl von Pflanzen und Tieren, darunter Bienen, Schmetterlinge und andere Insekten.
- Förderung der Biodiversität: Die Vielfalt der Pflanzen in einer Blumenwiese trägt zur Gesunderhaltung des Ökosystems bei.
- Weniger Pflegeaufwand: Blumenwiesen müssen seltener gemäht und gedüngt werden als Rasenflächen.
- Kein Einsatz von Pestiziden: Insekten und andere Kleintiere sind wichtige Nützlinge in der Natur und sollten nicht durch Pestizide gefährdet werden.
Ästhetik:
- Blumenwiesen sind wunderschön anzusehen: Die Farben und Formen der verschiedenen Blumenarten schaffen ein abwechslungsreiches und harmonisches Bild.
- Blumenwiesen bieten Duft und Farbe: Sie bereichern den Garten mit einem angenehmen Duft und einer Vielzahl von Farben.
- Blumenwiesen sind ein Paradies für Kinder: Kinder können in Blumenwiesen spielen und die Natur entdecken.
Weitere Vorteile:
- Blumenwiesen sind klimafreundlich: Sie speichern Wasser und Kohlendioxid und tragen so zur Bekämpfung des Klimawandels bei.
- Blumenwiesen sind kostengünstig: Die Anlage und Pflege einer Blumenwiese ist kostengünstiger als die eines Rasens.
Nachteile:
- Blumenwiesen sind nicht so pflegeleicht wie Rasenflächen: Sie müssen regelmäßig gemäht werden, um zu verhindern, dass sie verunkrauten.
- Blumenwiesen können für Allergiker problematisch sein: Die Pollen der Blüten können allergische Reaktionen auslösen.
Fazit:
Die Anlage einer Blumenwiese ist eine gute Möglichkeit, die Umwelt zu schonen, die Artenvielfalt zu fördern und den Garten zu verschönern.
Tipp:
Es gibt verschiedene Saatgutmischungen für Blumenwiesen, die auf die jeweiligen Standortbedingungen abgestimmt sind.
Wie legt man nun eine naturnahe Blumenwiese an?
Ich möchte hier mal meine eigenen Erfahrungen darlegen. Du hast dann die Möglichkeit Anregungen zu finden und in Deinem eigenen Garten entsprechend der gegebenen Bedingungen umzusetzen.
Meine Ausgangsdaten:
Wir bewohnen ein kleines, altes Haus nahe der Ostsee. Die Grundstücksfläche beträgt ca. 1.400 Quadratmeter. Ganz früher nach dem 2. Weltkrieg war jeder Quadratmeter mit Gemüse bebaut. Außerdem gab es sehr viel Obstbäume und Sträucher. Mit der Zeit wurde diese weniger und es begann Gras zu wachsen. So entstand eine Wiese auf natürlichem Weg. In dieser gab es tausende Grashüpfer, Zikaden, Libellen und Schmetterlinge. Allerdings wuchs das Gras dann bis zu zwei Meter hoch, sodass ich als Kind dort schön Verstecken spielen konnte. Wenn solch ein großes Gras nicht gemäht wird, dann entstehen dicke Stängel und Unebenheiten. Mit der Zeit gelang es, mit dem Rasenmäher "Trolli" den Garten wieder unter Kontrolle zu bringen. Durch das häufige Rasenmähen verlor sich aber die Vielfältigkeit und vor allem die Insekten gingen stark zurück. Es musste also eine Lösung gefunden werden.
Anforderungen an die naturnahe, insektenfreundliche Wiese:
- den Garten weiterhin beherrschbar machen
- den Pflege-Aufwand reduzieren
- zu den Nachbarn die Wiese kurz halten (nicht jeder mag Wiesenblumensamen im Gemüsegarten)
- Energiekosten für das Rasenmähen sparen
- blühende Blumen im Frühling und Sommer
- Insektenvielfalt
Kaufmöglichkeiten bei Amazon für eine schöne Blumenwiese:
Samen für die Blumenwiese (Mischungen):
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Blumenwiese - Wildblumenmischung (ohne Gräser) von Quedlinburger Saatgut*
Liste von verschiedenen Wiesenblumenmischungen*
Samen für die Blumenwiese (Einzelblumen):
Margerite Frühling weiß 'Chrysantemum leucanthemum' mehrjährig Staude*
Roter Klatschmohn Samen: Premium Mohnsamen für ca. 400 blühende Mohn Pflanzen – Schöne Mohnblumen*
Wilde Kornblume von Kiepenkerl*
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Ausführung - Anlegen einer Blumenwiese:
Ich gehe wie folgt bei der Pflege der insektenfreundlichen Wiese vor:
Im zeitigen Frühjahr vertikutiere ich die Wiese mit einem Vertikutierer. Das ist wichtig, da sich im Winter leider immer sehr viel Moos bildet, welches entfernt werden muss. Tut man dies nicht, verfilzt die Wiese und es wächst dann auch im Sommer nur noch Moos. Wichtig: Frühjahrsblüher wie Krokusse und Narzissen am besten immer auf eine bestimmte Stelle im Garten pflanzen und diese Stelle nicht vertikutieren, damit die Blumenzwiebeln nicht beschädigt werden. Alternativ eine Harke nehmen und die Wiese gründlich ausharken. Dabei einmal längs und einmal quer und eventuell auch nochmals schräg harken. Das macht Arbeit, jedoch ist die Wiese danach gut ausgeharkt und belüftet.
Bestimmte Teilstellen können gedüngt werden. Ich persönlich habe auf der Wiese einen großen Teil Blauschwingelgras zu stehen, was sich sehr über eine Düngung freut. Viele Wiesenblumen wie Mohn und Margeriten mögen gedüngte Erde nicht so, sondern stehen eher auf Magerwiesen. Wo diese wachsen sollen, also nicht düngen!
Besser als das Düngen ist den Sand des Komposthaufens zu nehmen. Die Wirkung der Düngung ist geringer und der Vorteil der Magerwiese wird erhalten. Zudem werden Samen von Mohn usw. wieder auf der Fläche verteilt.
Wenn noch keine Blumen auf der Wiese stehen, dann ist es sinnvoll im März welche auszusäen. Das Gras ist ja vertikutiert oder ausgeharkt und damit locker. Im Handel gibt es bereits sehr schöne Samenmischungen für Blumenwiesen zu kaufen. Zum Aussäen den Samen in einen kleinen Eimer streuen und mit reichlich Erde vermischen. Die Samenkörner sind oft winzig klein, bringen aber große Pflanzen hervor. Ein Fehler wäre es, diese auf zu geringem Raum zu verstreuen. Die Blumen würden sich dadurch nur behindern. Auf der Blumenschachtel steht normalerweise, für wie viel Quadratmeter der Samen gedacht ist. Dann die mit dem Samen gemischte Erde auf die frisch vertikutierte Wiese streuen. Wenn möglich, vor einer Regenphase, das erspart das Gießen. Falls kein Regen in Sicht ist, dann hilft natürlich gießen, dass die Samen auch auflaufen. In dieser Zeit Vögel von der Wiese fernhalten - vor allem Tauben und Spatzen.
Im späten Frühjahr beginnen die Blumen und auch das Gras zu wachsen. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, mit dem Rasenmäher einen Weg oder mehrere durch die Wiese zu schneiden. Diesen nicht zu schmal wählen, denn später werden die Pflanzen und das Gras überhängen und den Weg verkleinern. Bei sehr kleinen Flächen brauchst Du natürlich kein Weg mähen.
Zusätzlich halte ich die äußeren Bereiche zu den Nachbargärten mit dem Rasenmäher klein. So gibt es keinen Ärger, dass unerwünschte Kräuter zum Nachbarn herüberwachsen.
Im Frühsommer und Sommer bis in den Herbst kann man sich nun an der Wiese erfreuen. Das Aussehen der Wiese ändert sich dabei ständig und ist natürlich auch abhängig von den Blumen, welche dort wachsen. Die klassischen Blumen sind weiße Margeriten, roter Klatschmohn und blaue Kornblumen. Diese ergeben ein wunderschönes Gesamtbild. Aber auch wenn das Gras (bei mir der Blauschwingel) blüht, sieht das sehr schön aus und die Farbe verändert sich im Laufe des Jahres.
Auf den Blumen wirst Du sehr viele Insekten finden, wie Bienen und Schmetterlinge. Aber auch Grashüpfer siedeln sich hier an.
Im Herbst ist es mit der Blütenpracht endgültig vorbei und die Pflanzen bereiten sich auf die Winterruhe vor. Jetzt ist die Zeit, in der ich die Blumenwiese mit dem Rasenmäher komplett abmähen und auch kurz halte. Ich verwende dafür einen Elektrorasenmäher von Hecht mit Radantrieb. Dazu zuerst den Rasenmäher auf die höchste Höhe stellen und die vertrockneten Blumen abmähen. Wichtig: Nicht den Grasfangbehälter am Rasenmäher anbringen!!! So werden die Samenstände der Blumen und des Grases zerkleinert und die Samen können auf den Boden fallen. Hier werden sie dann im nächsten Jahr austreiben, ohne dass es einer erneuten Samenmischung bedarf.
Dann den Rasenmäher kürzer stellen und erneut mähen, bis die gewünschte Höhe erreicht ist. Das Heu in der Sonne trocknen lassen und z. B. auf den Komposthaufen legen oder anderweitig verwenden.
Den Rasen bis zum Winter ganz normal weiter mähen.
Im Winter ruht der Rasen. Die Blumen erholen sich und sammeln Kraft für das kommende Frühjahr. Ein Problem ist, dass das Moos in dieser Zeit wächst, das Gras usw. aber nicht. Zur Vorbeugung kann man hier besonders gefährdete Stellen mit Eisendünger behandeln. Das Moos geht davon zwar nicht gleich ein, die Oberfläche wird aber verätzt und wird braun. Dadurch kann es nicht so unkontrolliert im Winter wachsen. Im Frühjahr dann Vertikutieren und nochmals mit Eisendünger behandeln.
Welche Wiesenblumen eignen sich ganz besonders für eine Blumenwiese?
Wenn schon Rasen vorhanden ist, ist es eventuell sinnvoll langsam anzufangen. In den großen Samenmischungen sind auch oft Pflanzen enthalten, welche für die Blumenwiese nicht so geeignet sind, oder verunreinigte Beimengungen darstellen. Manchmal ist es besser, lieber Einzelblumensamen zu verwenden. So bekommt man die Blumen, welche man auf wirklich möchte, auf die Wiese.
Ganz besonders geeignet für Anfänger ist das Gänseblümchen. Die Aufwand liegt bei nahezu Null. Gänseblümchen sind völlig unkompliziert. Sie sind sehr niedrig und blühen im Prinzip das ganze Jahr über. Sie vermehren sich von selbst. Bei großer Trockenheit gehen sie ein und dann bei Feuchtigkeit noch schöner wiederzukommen. Zudem kann man daraus auch Gänseblümchen-Tee kochen.
Ein ganz besonderer Hingucker im Frühling ist der Löwenzahn (Kuhblume, Butterblume). Sie wächst gerne auf etwas nährstoffreicheren Böden und belohnt uns im späten Frühling mit einer gelben Blütenpracht. Aus den Blüten kann man Butterblumenmarmelade kochen. später entstehen hübsch anzusehende Pusteblumen. Bei der Saat sollte man unbedingt darauf achten, dass es sich wirklich um die Butterblume handelt und nicht um Herbstlöwenzahn oder gar Ferkelkraut. Die Butterblume zieht sich nach der Blüte meist in die Wurzel zurück und wartet dort auf das kommende Jahr. Die anderen bilden Horste und zerstören umliegende Pflanzen.
Rotklee, Weißklee und gelber Acker Klee sind nicht nur eine Augenfreude, sondern ganz besonders wichtig für die Bienen und andere Insekten. Er blüht den ganzen Sommer lang und die Bienen lieben ihn. Der Klee benötigt etwas feuchtere Böden.
Weiße Margeriten - es gibt nicht schöneres, insbesondere in Verbindung mit rotem Klatschmohn. Margeriten lieben magere Böden und laufen hier zur Höchstform auf. Die Pflege ist unkompliziert. Einmal gesät, säen sie sich immer wieder neu aus. Margeriten werden bis 60 cm hoch.
Roter Klatschmohn - wächst hervorragend auf tiefgründigem, sandigem, kalkhaltigen Böden, nimmt aber auch magere Böden. Zwar blüht der Klatschmohn als einzelne Blüte nicht lange, jedoch bekommt die Pflanze immer wieder neue leuchtend rote Blüten. Die Größe der Pflanze reicht von 10 cm bis 1,50 Meter Höhe. Die Pflanze sät sich nach der Blüte selbst wieder aus. Zum Backen kann man den Samen von Klatschmohn nicht verwenden. Das geht nur mit Blaumohn (Schlafmohn)!
Blaue Kornblume - die Farbe Blau ist oft in den Sommermischungen weniger enthalten. Desto schöner ist es, wenn zum Gelb, Weiß und Rot noch die Farbe Blau hinzukommt. Gut dafür geeignet ist die Kornblume. Sie hat eine Länge von 20–100 cm und bekommt leuchtend blaue Blüten. Da sie ständig in Getreidefeldern wächst, wird sie Kornblume genannt. Sie ist einjährig und sät sich für das folgende Jahr selbst wieder aus.
Kleine Taubnessel - Die kleine Taubnessel blüht bereits im März und ist damit eine erstklassige Nahrungsquelle für die ersten Hummeln und Bienen im Frühjahr.
Ergänzungen zur Blumenwiese:
Um den naturnahen Garten zu ergänzen, bieten sich viele blühende Sträucher, Obstbäume und Büsche an.
Auch eine kleine, unordentliche Ecke sollte nicht fehlen. Auf dieser darf Reisig liegen und Brennnesseln wachsen. So können die Schmetterlingsraupen Nahrung finden und der Igel sich verstecken.
Weitere Bilder von der Blumenwiese. Das Schöne daran ist, sie sieht jedes Jahr ein wenig anders aus.
Dann wünsche ich Dir viel Erfolg beim Anlegen Deiner eigenen Blumenwiese. 😀
Vielen Dank für die Bewertung dieses Beitrags.
- Details
- Geschrieben von Gero Kurtz
- Hauptkategorie: Ratgeber
- Kategorie: Garten
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